Fahrrad

 


Ich fahr selten Fahrrad. Ich bin zu alt und zu faul dazu. Aber: Für das Verkehrskonzept Pfungstadts spielt das keine Rolle.

Ich bin Herrn Otto dankbar, dass er den nach ihm benannten Motor erfunden hat. Ja, auch Herr Faraday hat mir unschätzbare Dienste geleistet, wenn es um Fortbewegung geht - ich will ja politisch korrekt bleiben. Smiley.

Ich gehöre also nicht zu den fünf von 37 Parlamentariern in Pfungstadt, die aktiv am Stadtradeln teilnehmen. Ich könnte schon deshalb niemals einer von Ihnen werden, will man dort ja "Parlamentarier*innen" sucht bzw. zählt - und dieser Spezies werde ich niemals angehören. Gendersternchen sind albern.

Ist Fahrradfahren bzw. die Abwesenheit desselben denn nun doch ein politisches Statement? Für mich war es in meiner Kindheit zunächstmal die ursprünglichste Form, ein bisschen die Möglichkeiten der individuellen Mobilität kennenzulernen, die einem die moderne Verkehrsinfrastruktur bietet. Wie geschrieben, bis ich festgestellt habe, dass es Mofas gibt. Auf jeden Fall unpolitisch. Obwohl: In den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts war es schon nicht ganz einfach mit dem Fahrrad durch die Innenstadt zur Schule zu kommen. Gefährlich. Die Wege erkennbar auf den Autoverkehr zugeschnitten.

Und heute kommt natürlich bei der Frage, wie ich mich von A wegbewege, unvermeidbar und richtigerweise, die Frage dazu, wieviele Emissionen das nun verursacht? Wieviel CO2, NOx, HC, Feinstaub und Lärm ich erzeuge, um nach B zu kommen? Der Genderstern zeigt also: Fahrradfahren ist auch die Monstranz einer grünen Bewegung geworden.

Wahlwerbung der Grünen Anno Domini 2021 (sic). Heile Welt auf Lastenrrad. Bild: Grüne

Glaube ich, dass man mit Fahrradfahren die Welt vor dem Biosphärenkollaps retten kann? Nein. Das man damit die klassische, um nicht zu sagen: spießige, "Vati-fährt-und-Mutti-behütet-die-zwei-Kinder-Familie" retten kann? Nein. Hab ich was dagegen, wenn andere das tun? Auch nicht. Mir geht es darum, die Freiheit zu bewahren. Die Freiheit wählen zu können, ob ich mich aufs Fahrrad, das Mofa, das Bike setze, mich fürs Auto, den Bus oder den Fußmarsch entscheide.

Wichtiger für Pfungstadt, als die Rettung der Welt, ja, die ist auch wichtig, ist die Frage, wie ich einen fairen Ausgleich zwischen den vielfältigen Möglichkeiten der Fortbewegung finde. Wie ich die Aufenthaltsqualität steigere ohne die Erreichbarkeit zu unterbinden. Die Diskussionen um die Verkehrsberuhigung der Eberstädter Straße, die Erneuerung der Goethestraße, die Verkehrsberuhigung bzw. Umgehungsstraße in Eschollbrücken zeigen dies deutlich.


https://zukunftinnenstadt-pfungstadt.de/

Natürlich muß eine städtische Verkehrsplanung "auch was für die Fahrradfahrer tun". Tut sie ja. Aber, man muß auch aufpassen, wo man hin fördert. Die Fahradschließanlage am Pfungstädter Bahnhof ist sicherlich eine tolle Einrichtung. Mit 200.000 EUR Gesamtkosten auch nicht ganz billig. 

Ich hab noch nie ein Fahrrad dort in der Box gesehen.

Links

Wikipedia: Ottomotor
https://de.wikipedia.org/wiki/Ottomotor

Wikipedia: Elektromotor
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromotor

Mathias Zeuner: Gangster der Thermodynamik
https://mzbereit.de/gangster

Stadtradeln Pfungstadt
https://www.stadtradeln.de/pfungstadt

Mathias Zeuner: Semantik
https://mzbereit.de/semantik

Stadt Pfungstadt: Unsere Innenstadt von morgen
https://zukunftinnenstadt-pfungstadt.de/discuss/crowdmapping#/

Mathias Zeuner: Goethestraße
https://mathiaszeuner.blogspot.com/2025/06/goethestrae.html

Stadt Pfungstadt - Eröffnung der Radschließanlage am Bahnhof
https://www.pfungstadt.de/buergerservice/neues-aus-dem-rathaus/news/offizielle-eroeffnung-der-fahrrad-schliessanlage-am-bahnhof-pfungstadt/

Stadtverordneteversammlung - Niederschrift KU Ausschuss Februar 2023
https://sdnet.pfungstadt.de/sdnetrim/UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZXclyInxB5BhgKrCtnz2E8einH3LO5diGoPSawfvgC0F/Gesamte_Niederschrift_Ausschuss_Klimaschutz_und_Umwelt_08.02.2023.pdf

Kommentare

  1. Es ist allerdings weder liberal noch vernünftig, in Sachen geschlechtergerechter Sprache denjenigen zu widersprechen, die sich durch ignorante Sprache verletzt fühlen. Beteiligung oder Nichtbeteiligung davon abhängig zu machen, ob die Ausschreibung ausreichend wenig empathisch ist auch nicht.

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    1. Das ist ein Sichtweise, die ich nicht nachvollziehen kann. Als wenig empathisch empfinde ich es, wenn man mir ungefragt und ungewollt einen sprachlichen Stempel aufdrückt, der weder meine Zustimmung findet, noch, aus meiner Sicht, irgendwelchen Sinn ergibt. Der keiner Sprachkonvention entspricht, sonder rein autokratisch verwendet wird. Der von einer Abstraktionsschwäche der Benutzenden zeugt, der Unfähigkeit zwischen biologischem und grammatikalischem Geschlecht zu unterscheiden. Mich so zu bezeichnen, mich ungefragt in die Gruppe der so denkenden einzubeziehen, ist eine Unverschämtheit. Eine Beleidigung auf Schulhofniveau. Ich bin kein Parlamentarier*innen, sondern Parlamentarier. Dieses bisschen Höflichkeit, dieses Minimum an sprachlichem Anstand kann ich erwarten.

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    2. Das lässt sich einfach lösen: die kluge Luise Pusch hat schon vor vierzig Jahren vorgeschlagen, jetzt einfach mal hundert Jahre lang so selbstverständlich die weibliche Form zu benutzen wie ja nun lange genug die männliche. Wie finden sie das, Herr Bürgermeisterkandidatin?

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Wilhelm