Mobilität

"Mobilität" war eines der Themen, der Name einer der Fachgruppen, heute auf dem programmatischen Tag der FDP Hessen in Glashütten.

Vor welchen Herausforderungen stehen wir in den Kommunen in Hessen bei der Mobilität? Darf man das Wort "Verkehr" überhaupt noch in den Mund nehmen?

Dazu ermutigte uns im Fachforum "Mobilität" Tobias Grün, Bereichsleiter Verkehrs- und Logistikpolitik der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände, VhU. Die Debatte wurde geleitet von Johanna von Trotha, Präsidiumsmitglied des FDP Landesvorstands und Kreisvorsitzende der FDP Groß-Gerau, sowie von Carsten Seelmeyer, Vorsitzender des FDP-Landesfachausschusses Verkehr.

Herausforderungen

Das Frachtgeschäft der deutschen Bahn schreibt tiefrote Zahlen. Wird zusammengestrichen, weil insbesondere der Güternahverkehr, der direkte Firmenlieferverkehr unprofitabel ist. Gleichzeitig fehlen „In Hessen ... 2.600 Lkw-Stellplätze auf Rastanlagen entlang von Autobahnen- bundesweit sind es rund 20.000.“ VhU - LKW Stellplätze in Hessen.

Wir alle wollen vor vollen Regalen stehen, im Supermarkt. Aber den Ausbau der Raststätte Pfungstadt für mehr Stellplätze für LKW, den wollen wir nicht. Lastwagen sollen Waren von und in die Gewerbegebiete transportieren; aber in der Retfordstraße übernachten, das sollen sie nicht. Logistik-Firmen sollen sich woanders ansiedeln, nicht in unseren Gewerbegebieten. Wir wollen eine fahrradfreundliche Stadt, aber auf Parkplätze verzichten? Auf keinen Fall.

Wie passt das zusammen?

Einigkeit

Über eines herrschte Einigkeit: Mobilität, Bewegung, Transport: Das ist unverzichtbarer Bestandteil des Lebens. Wir brauchen in Zukunft nicht weniger Mobilität, wir brauchen mehr. Bevor die ersten Leser in Ohnmacht fallen: Kontinuierlich gearbeitet werden muß natürlich an der Verringerung der negativen Auswirkungen der Mobilität. An der Optimierung, der Verbesserung der Mobilitätskonzepte. An der fairen Verteilung des begrenzten öffentlichen Raums an alle Verkehrsteilnehmer.

Beispiel Pfungstadt: Wir überall ist der nutzbare öffentlich Verkehrsraum begrenzt, nicht beliebig erweiterbar. Es müssen Kompromisse gefunden werden. Der vorhandene Platz zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern aufgeteilt werden. Möglichst fair.

Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Auftenthaltsqualität im städtischen Raum. Aber auch die an den Transport. Wer mal versucht hat, die Eberstädter Straße zu durchqueren, wenn Post und Amazon ausliefern während der Bus Mitfahrer aufnimmt, weiß, was ich meine.

Zitat meines Standpunkts "Mobilität" im FES Bürgermeisterduell: "Ich bin großer Freund davon, die Entscheidung über die eigene Fortbewegung dem Bürger zu überlassen. Also dafür zu sorgen, dass ÖPNV, Auto, Motorrad, Fahrrad , Velo-Solex und Fußgänger im öffentlichen Raum koexistieren können."

Auto-nom

Regelmäßige Leser meines Blogs wissen, dass ich überzeugt davon bin, dass autonome Verkehre, intelligente On-Demand Angebote in naher Zukunft ein elementarer Bestandteil des ÖPNV sein werden. Mich seit langem politisch dafür stark mache, entsprechende Projekte auch in Pfungstadt zu etablieren. Auch im Forum heute wurde auf das aktuelle Testprogramm KIRA Projekts verwiesen. KIRA ist die Abkürzung für "KI-basierter Regelbetrieb autonomer On-Demand-Verkehre“. Ziel ist es, On Demand verkehr im ÖPNV auf Autonomiestufe Level 4 zu erproben. Ein entsprechende Testbetrieb läuft derzeit in Langen, Egelsbach und den Kreisen Offenbach und Darmstadt. Es ist schade, dass Pfungstadt noch nicht Teil des Projekts ist. Eine Prioritätsaufgabe für den zukünftigen Bürgermeister. Also mich.

Position

Ein berühmter Pfungstädter Liberaler (nicht Wilhelm Büchner) hat seine Position zum Thema Mobilität auf seiner Homepage wie folgt formuliert:

Ich stehe für den Erhalt der individuellen Mobilität, gerade auch in der Zukunft. Dazu müssen technologieoffen neue Wege gefunden werden. Die Politik setzt hierbei die positiven Rahmenbedingungen für Innovationen. Der Verbrennungsmotor hat mit modernen Treibstoffen ebenso eine Daseinsberechtigung wie E-Mobilität und das Lastenfahrrad, das autonome Shuttle, die Zugfahrt und der Flug mit XtL.

Denn: „Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance.“ (V. Hugo).