ISEK Pfungstadt

Bürgermeisterwahl hin oder her - die Stadtentwicklung bleibt nicht stehen. Das Kürzel "ISEK"steht dabei für: "Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept". In Pfungstadt wird dieses gerade unter der Überschrift "Pfungstadt 2040+" erarbeitet. Ich bin dabei.

Masterplan

Dieses Konzept ist der Masterplan für die Stadtentwicklung. Es dient als strategischer Fahrplan: Wo stehen wir als Stadt? Welche Quartiere brauchen besondere Aufmerksamkeit? Wo wird gebaut, saniert, begrünt, verkehrlich beruhigt? Es hat einen integrierten Ansatz: Es geht nicht nur um Steine und Straßen, sondern auch um soziale Infrastruktur, Grünflächen, Verkehr, Energie, Kultur – also ein Gesamtkonzept. Es wird meist unter Bürgerbeteiligung erarbeitet – Bürgerversammlungen, Workshops, Umfragen, Spaziergänge.

Ein ISEK ist die Voraussetzung für eine Stadt in Hessen, um Städtebaufördermittel (in Hessen z. B. aus Programmen wie Sozialer Zusammenhalt, Lebendige Zentren oder Wachstum und nachhaltige Erneuerung) zu erhalten. Man kann also sagen: Das ISEK ist Pflicht für Stadtplaner und Bürgermeister, wenn man Fördergeld und eine saubere Entwicklungsstrategie haben möchte.

Stadtspaziergang

Nächsten Dienstag findet nun ein "Stadtspaziergang" statt, Als zentraler Bestandteil des ISEK, zur Bürgerbeteiligung. Zitat:

"Los geht es um 16:30 Uhr am historischen Rathaus, Kirchstraße 1. Von dort aus führt der Rundgang durch zentrale Bereiche der Kernstadt und endet ebenfalls dort. Im Mittelpunkt des Stadtspaziergangs stehen die Kernelemente des ISEKs: Einkaufen, Identität, Mobilität, Wohnen und Landschaft. Doch viel wichtiger sind die Ziele: Zuhören, Verstehen, Mitnehmen. Die Stadt möchte gemeinsam mit dem erfahrenen Stadtplanungsbüro Albert Speer + Partner (AS+P) erfahren, was den Menschen vor Ort wichtig ist – ganz konkret, in ihrem direkten Lebensumfeld. Welche Ideen gibt es? Wo drückt der Schuh? Was kann besser werden? Jede Stimme zählt, jede Anregung ist willkommen.Die Stadt Pfungstadt freut sich über alle, die mitlaufen, mitdenken und mitreden. Denn nur gemeinsam wird aus „Mein Pfungstadt. Mein Zuhause.“ ein zukunftsfähiges „Pfungstadt 2040+“."

Wichtig für unsere Stadt. Ich werde dabei sein.

Öh?

Wenn Sie jetzt denken: Moment mal. Das hört sich nicht unbedingt an, als würde es aus der Praxis, aus der Lebenswirklichkeit der Stadtentwicklung kommen? Trotz des schönen Scheins nicht vom Bürger zur Regierung kommen, eher umgekehrt? Eher, als hätten Regierungsbeamte den politischen Auftrag bekommen, allen Kommunen in Hessen mal so richtig zu zeigen, wer der Herr im Haus ist? Eben so, als wolle man bürgerlich Selbstbestimmung und Eigenverantwortung kanalisieren. Eindämmen. Einhegen. Akademisieren. Kurz gesagt: Eine weitere Beschneidung der kommunalen Selbstverantwortung im Schafspelz der vordergründigen Bürgerbeteiligung?

Sollten Sie das denken - ich tue es auch. Wieso lauf ich dann mit, beim ISEK-Unterwürfigkeitsmarsch durch die Kernstadt? Ich sage nicht, dass Städteplanung per se staatsautoritär ist. Das sie gesellschaftsdeterministisches Denken voraussetzt. Dass man sie nicht im Sinne der freiheitlichen Demokratie gestalten könne. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass die den hessischen schwarz-grünen und schwarz-roten Regierungen, verdammt gut ins Konzept passt, um Ihre Politik des "goldenen Käfigs", auszuleben.

Probleme

Aber die Überlegungen führen jetzt zuweit, wenn es darum geht zur Mitarbeit am ISEK, zur Mitgestaltung Pfungstadts aufzurufen. Und das tue ich hiermit.

Über die Ambiguität von Artikel 28 des Grundgesetzes, dem Recht auf kommunale Dummheiten und den Sehnsüchten ängstlicher und kleinmütiger Regierunsbeamter und ihren Taschenspielertricks rede ich mal in einem anderen Text.

Bis Dienstag

Mathias