AWO-Aus

AWO-Aus in Pfungstadt - 

Nun ist endgültig Schluß. In einer entsprechenden Pressemeldung unterrichtet die Stadt Pfungstadt darüber, dass: "der Magistrat die Zusammenarbeit mit der AWO family gGmbH im Bereich der Kindertagesstätten außerordentlich beendet.

Betroffen sind mehrere Kindertageseinrichtungen: 

  • Kita Kinderhaus 
  • Kita Wiesenhüpfer 
  • Kita Mühlenzauber 
  • Kita Tausendfüßler"

Auf die Organisation des Betreuungsbetrieb sollte die Kündigung der Verträge keinen großen Einfluß haben. Der psychologische Impact aber, der wird groß sein. Immerhin bedeutet das für die Angestellten Betreuer und Betreuerinnen einen Wechsel des Arbeitgebers. Der, am Ende, selbstverständlich freiwillig ist. Aber, wir können alle froh sein, dass es das "Netz" der städtischen Trägerschaft gibt.

Ohne damit die Arbeit der Kinderbetreuung selbst zu bewerten, bewerten zu können: Ich bin ein Freund der privaten Trägerschaft von Kinderbetreuungseinrichtungen. Man kann darüber diskutieren, was städtische Aufgabe sein sollte, was nicht. Ich meine: Kinderbetreuung ist eine hochspezialisierte und sensible, auch und eben gerade politische Aufgabe, die einer ebenso hochspezialisierten Organisation bedarf. Die städtische Verwaltung muß sich fokussieren. Und sie hat, weiß der Himmel, genug Aufgaben die ihrer Konzentration bedürfen. Deswegen kann man die Organisation der Kinderbetreuung privaten Fachleuten überlassen.

Nicht alles Gold, was glänzt ...

Nun ist der vorliegende Fall natürlich das beste Gegenargument zu der im letzten Absatz vorgestellten Meinung. Der private Anbieter, die AWO, hat versagt. Ihre Aufgabe eben nicht professionell erledigt. Sage nicht ich, sagt sie selbst. Sie wissen es aus dem Echo - die AWO family gGmbH wird rechtliche Schritte gegen die Entscheidung des Magistrats einleiten. Deswegen wird der Magistrat auch aktuell nichts zu den Gründen der Vertragsbeendigung sagen. Wie geschrieben, die AWO selbst tut es, Zitat Echo:

Bei der Awo stößt die Entscheidung auf Unverständnis. Als „fragwürdige“ Begründung für die eilig ausgesprochene Kündigung seien kleinere Unklarheiten in der komplizierten Abrechnung zwischen der Stadt und dem Kita-Träger herangezogen worden, die der Stadt selbst über Jahre hinweg nicht aufgefallen seien, sagt Awo family gGmbH-Geschäftsführerin Christina Pycha. Die Rede ist von fehlerhafte Zinsberechnungen. „In Frage stehen derzeit insgesamt rund 130.000 Euro – während Stadt und Awo family gGmbH für den Betrieb der vier Kitas Jahr für Jahr Millionenbeträge bewegen.“

Naja. Ich bin gespannt wie der Rechtsstreit ausgeht. Aber ehrlich, von einem "Premium-Anbieter", also einem teuren, erwarte ich höchste Präzision bei der Abrechnung, gerade wenn es um Millionenbeträge geht. 130.000 EUR sind immerhin 7 Prozent der Summe Geldes, dass die Stadt in Zukunft jährlich für die Betreuung ihres Schwimmbads aufwenden werden muß. Es ist das Geld der Steuerzahler, unser Geld - damit geht man nicht so leichtfertig um, wie Frau Pycha im Zitat durchblicken lässt. 

Es läuft was schief, bei der AWO

Hier geht es um eine Gesellschaft, die AWO family gGmbH, die zunächst mal nichts mit den zahlreichen Skandalen, der nachgewiesenen Untreue, "der AWO" in Hessen zu tun hat. Immerhin: würde ich den Namen der Gesellschaft tragen, deren etwas zu entspannte Einstellung zu Recht und Gesetz zum Sturz des Frankfurter OBs geführt hat: Ich würde jede verdammte Abrechnung zweimal prüfen. Nicht keinmal.

Ich kann mich des Eindrucks nicht verwehren, dass bei der AWO was schief läuft. Yanki Pürsün hat bereits im Januar 2020 auf geradezu unvorstellbare Untreue im den Kreisverbänden der AWO Frankfurt und Wiesbaden hingewiesen:

30. Januar 2020: Pürsün bezeichnete den AWO-Skandal im Landtag als einen „ungeheuerlichen Skandal im Sozialwesen“. Seine zentralen Vorwürfe:

Das Ende ist bekannt, der Frankfurter Bürgermeister, SPD, einst reichlich von der SPD-nahen AWO protegiert, wurde von den Bürgern aus dem Rathaus geschmißen: "Beim Bürgerentscheid am 6. November stimmten 95,1 Prozent der an der Abstimmung Teilnehmenden gegen den Verbleib Feldmanns im Amt." Wie man aus dem Frankfurter Skandal nun weiß, waren die Vorwürfe gegen die AWO berechtigt. Das Vertrauen ist dahin. Und unrichtige Abrechnungen nun hier in Pfungstadt machen das nicht besser.

Also: AWO raus, aber es gibt viele private Träger. Die meisten davon wissen wahrscheinlich sogar, wie man Zinsen berechnet.

Links

Stadt Pfungstadt - Stadt übernimmt Trägerschaft der AWO Kitas
https://www.pfungstadt.de/buergerservice/neues-aus-dem-rathaus/news/stadt-uebernimmt-traegerschaft-der-awo-kitas/

Stadt Pfungstadt - Pressemeldung Awo
https://www.pfungstadt.de/buergerservice/neues-aus-dem-rathaus/news/stadt-uebernimmt-traegerschaft-der-awo-kitas/awo-pressemitteilung-magistrat.pdf

Darmstädter Echo
https://www.echo-online.de/lokales/kreis-darmstadt-dieburg/pfungstadt/kita-streit-awo-geht-rechtlich-gegen-pfungstadt-vor-4738405

AWO family gGmbH
https://www.awo-family.de/

Hessenschau: AWO Skandal
https://www.hessenschau.de/gesellschaft/wie-laeuft-die-aufarbeitung-der-awo-affaere-korruptionsskandal-beschaeftigt-gerichte-v1,awo-skandal-prozesse-100.html

Yanki Pürsün
https://fdp-frankfurt.de/person/yanki-puersuen-landtagsabgeordneter

FDP Hessen, Yanki Pürsün AWO Skandal
https://fdp-fraktion-hessen.de/meldung/puersuen-zum-awo-skandal-2/

Peter Feldmann - Abwahl
https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Feldmann#Abwahl

Beitrag zum Download
https://mzbereit.de/sites/default/files/2025-06/AWO-Aus.pdf

Bürgermeisterkandidat Pfungstadt - Mathias Zeuner

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