Gegensteuern


 Steuernzahlen ist in Deutschland unglaublich beliebt. Die Steuern in Deutschland sind hoch. Jeder Versuch, daran was zu ändern, scheitert regelmäßig im politischen Diskurs und in den Parlamenten.

Ich bleibe dabei: Die Finanzierung von Gemeinschaftsaufgaben per Umlage ist richtig. Das Steuersystem per se ist in Ordnung. Die Dosis macht das Gift: Wenn Sie vom Staat gezwungen werden, mehr als die Hälfte ihrer Arbeitsleistung abzugeben, dann stimmt etwas nicht. Wenn darüber hinaus ihr Geld dann wiederum nur zur Hälfte in tatsächliche Gemeinschaftsausgaben fließt, der Rest vom Staat für sich selbst verpulvert wird, dann muß sich was ändern.

Pfungstadt

Das sehen auch die Pfungstädter so. In meiner Umfrage "Pfungstadt2023" (Machen Sie mit) ist seit Beginn der Punkt: "Haushalt, Steuern, Gebühren" auf Platz eins der Liste der Handlungsbedarfe.

Wie wichtig sind Ihnen folgende Themen auf einer Skala von: „1 = Nicht wichtig / kein Handlungsbedarf“ (grün) bis „5 = sehr wichtig / großer Handlungsbedarf“ (rot).

Nun muss man sich im Steuerdschungel erstmal zu recht zu finden. So einfach ist das nicht. Von den vielen Steuern die es so gibt, sind nur die wenigsten von der Kommune beeinflussbar. Immerhin gibt es einige, die sie erheben könnte, aber nicht zwingend muß: Hundesteuer, Pferdesteuer, Jagd- und Fischereisteuer, Vergnügungsteuer, Zweitwohnungsteuer, Schankerlaubnissteuer, Kurtaxe, Bettensteuer und Hotelsteuer. Straßenbeiträge. Da können wir froh sein, dass es in Pfungstadt "nur" Hunde-, Vergnügungssteuer gibt. Immerhin: Man kann es sich aussuchen, ob man einen Hund hält oder sich vergnügt, in Pfungstadt.

Bei den Straßenbeiträgen, die hier obligatorisch sind, nicht. Denn wohnen muß man irgendwo, und die Straßenbeiträge werden pro Grundstück gezahlt. Genauso wie die Grundsteuer A und B. Die, zusammen mit der Gewerbesteuer, die "großen" Einnahmequellen einer Kommune sind. Und, ja, die Grundsteuer zahlt jeder, der hier wohnt, ob ihm das Haus nun gehört oder er zur Miete wohnt. Jede Erhöhung der Grundsteuer wird immer von allen Bürgern getragen. Es sei denn, sie wohnen miet- und besitzfrei. Oder jemand anderes bezahlt ihre Schulden.

Grundsteuer

Bei mir ist letzteres nicht der Fall, deshalb beobachte ich die Entwicklung der Grundsteuer genau. Deren Höhe ist im wesentlichen eine Entscheidung des kommunalen Parlaments, also der Stadtverordnetenversammlung oder der Gemeindevertretung. Unterschieden wird zwischen Grundsteuer A ("agrarisch") für landwirtschaftlich genutzte Flächen und Grundsteuer B ("baulich") für Wohnflächen. 

Die Grundsteuer B berechnet sich als: (Grundbesitzwert × Steuermesszahl) × Hebesatz der Gemeinde. Die Steuermesszahl ist konstant, der Grundbesitzwert ist eben der Wert ihres Grundstücks mit Bauten. Der Einflussfaktor des örtlichen Parlaments ist der sogenannte "Hebesatz" - er bestimmt und wird bestimmt von der Frage, wie gut ihre kommunalen politischen Vertreter haushalten. Oder nicht. Immerhin - Sie haben sie ja gewählt, seien sie also milde in Ihrem Urteil. 

Wie sieht es nun in Hessen im Vergleich der Gemeinden aus? Wie unterscheiden sich die kommunalen Verantwortungsträger bei Ihren Entscheidungen? Ab 2025 gibt es eine entscheidende Änderung im System: Seither wird der Grundbesitzwert anders, neu berechnet. Deswegen sind die Hebesätze vor und nach 2025 nicht direkt vergleichbar. 

Schauen wir also auf das Jahr 2023 - in Hessen reichen die Hebesätze von 140 bis zu 1.050. Heißt also: Wenn Sie 2023 für ein Haus mit Wert x in Eschborn 140 EUR Steuern zahlen mussten, mußten Sie für ein Haus mit identischem Wert x in Lorch 1.050 EUR zahlen. 

Und? 

In Pfungstadt waren es 490 EUR für Haus x. Das entspricht dem Median der etwa 420 Kommunen in Hessen. Wir liegen in der Mitte. Pfungstadt steht mit ausgeglichenem Haushalt und moderaten Hebesatz also nicht ganz schlecht da.  Allerdings muss man Steuern und Haushalt im Dreieck mit den Schulden betrachten - und da sieht es nicht ganz so toll aus - vor allem wenn man in die Zukunft schaut. 

In Pfungstadt wird die Kunst darin bestehen, das Steuerniveau zumindest zu halten, nicht durch Großmannssucht explodieren zu lassen. Die Gefahr ist hoch, irgendwann neben Lorch zu stehen, in der Liste. Ich zahle nicht gerne Steuern. Lieber zahle ich höheren Eintritt.

Links

Mathias Zeuner - Gegensteuern
https://mathias-zeuner.wahl.freie-demokraten.de/gegensteuern

Statistisches Bundesamt - Staatsquote bei 49,5%
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/04/PD25_N021_81.htm

Umfrage Pfungstadt2032 - Ergebnisse
https://mathias-zeuner.wahl.freie-demokraten.de/pfungstadt-2032-rueckmeldungen

Hessisches Statistisches Landesamt - Realsteuerehebesätze der hesssichen Gemeinde ... 2014 bis 2024
https://statistik.hessen.de/sites/statistik.hessen.de/files/2025-04/lii7_j2024_finanzen_tabelle_2.xlsx

Mathias Zeuner - De Urbe et Cive - Augen auf in der Wahlkabine
https://mathiaszeuner.blogspot.com/2025/07/de-urbe-et-cive.html

Mathias Zeuner - Haushalt
https://mathiaszeuner.blogspot.com/2025/06/haushalt.html

Mathias Zeuner - Schulden
https://mathiaszeuner.blogspot.com/2025/07/schulden.html

Artikel als pdf zum Download/Drucken
https://mathias-zeuner.wahl.freie-demokraten.de/sites/default/files/2025-07/mathiaszeuner.blogspot.com-Gegensteuern_0.pdf

Pfungstadt 2032 - Machen Sie mit!
https://pfungstadt2032.de

Bürgermeisterkandidat Pfungstadt - Mathias Zeuner
https://mzbereit.de

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