Ja, Semantik ist wichtig. Der Begriff "Bürokrat" kann neutral einfach heißen „Beamter in der Verwaltung“. Im Alltagsgebrauch ist es aber fast immer ein Schlagwort für "Papierkrieg, Starrsinn und fehlende Bürgernähe" (ChatGPT).
Noch wichtiger: Demokratisch gewählte Politiker sollten mehr leisten, als nur Bürokraten zu sein. Selbst im positiven Sinne. Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU, links) und sein Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD, rechts) schaffen das nicht.Verlierer
"Was kümmerts dich, du Verlierer", wird der ein oder andere jetzt denken, gerade unter dem Eindruck der Bürgermeisterwahl in Pfungstadt. "Laß doch die Gewinner ihre Arbeit machen." Tja. Verlierer hin oder her - ich habe, tatsächlich, Wahlkampf gemacht. Mal wieder. Und, das gehört ja dazu, ich muß mir eben sogar als politischer Mitbewerber von Rhein und Mansoori ständig die Frage anhören: Warum arbeitet "ihr Politiker immer gegen uns Bürger, anstatt für uns?"
Ehrlich, es ist nicht so, dass ich in solchen Gesprächen den Eindruck erwecken würde oder wollte, als hätte ich ein direkte Möglichkeit die Politik der hessischen Landesregierung zu beeinflussen. Ich sage: "Sorry, ich kandidiere nur. Gewählt werden andere - bei denen müssen Sie sich beschweren." Man kann es sich vorstellen - der Ton in solchen Gesprächen kann ruppig werden. Man wünscht sich eine Rechtfertigung von mir. Dabei stimme ich den Kritikern absolut zu. Sie haben Recht: Der Umgang der hessischen Landesregierung mit dem hessischen Mittelstand, mit Unternehmen im Zuge der Corornahilfenrückforderung, ist eine Schande. Die Kriminalisierung von Wohnungseigentümern durch das Leerstandsgesetz ist eine Katastrophe. Und Gewinner ...
Die Tatsache, dass die Bürokratie vor den Menschen gestellt wird, ist ein riesiges zeitgenössisches politisches Problem. Klar, es ist auch ein Personalproblem. Die Tatsache, dass eben nur noch weitgehend linienlose Politik der Situationsgefälligkeit gewählt wird, führt natürlich zum entsprechenden Personalbestand. Wer es möglichst allen recht machen will, läuft Gefahr, zur Ohnmacht und Wut gegen "Politik" beizutragen. Die mir als Wahlkämpfer begegnet.
Zum Abschluss höre ich dann: "Ah, ok. Ich verstehe. Aber ihr könnt ja nix ändern, ihr seit ja weg vom Fenster. Ich wähle CDU. Oder SPD. Oder die AfD. Die ändern was. Oder die Grünen, wegen der Umwelt. Ihr fahrt ja alle Porsche."
Ich lebe damit.
Und, Ehre wem Ehre gebührt, es gibt auch Lichtblicke. Wie man heute liest, hat Mansoori eingesehen, dass er es mit dem Bürokratentum übertrieben hat. Dass es tatsächlich Menschen, Unternehmer in Hessen gibt, die nicht morgens aufwachen, mit dem Ziel den Staat zu betrügen. Sondern einfach nur Ihrer Leidenschaft für ihr Geschäft, ihr Unternehmen, ihr Talent nachgehen wollen. Die einfach nur ungestört arbeiten wollen. Und auf viel der staatlichen Coronahysterie sowieso hätten gut verzichten können.
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