Freiheit

Als Z. eines morgens aufwachte, fand er sich in ein riesiges Insekt verwandelt. Sein Vater konnte ihn nicht mehr leiden und seinen Job im Schloß als Vermesser fand er auch irgendwie seltsam. Er stand auf und trat in die FDP ein. Dann wurde alles noch viel schlimmer. 

So jedenfalls fühlt es sich zur Zeit an, wenn man für die freie Demokratie in Deutschland kämpft.

Gut, Liberalismus war nie bequem. Er war immer unbeliebt – und genau das machte ihn groß. 
Er hat Deutschland geprägt, von der Frühindustrialisierung bis zur sozialen Marktwirtschaft. Vielleicht ist es an der Zeit, dass er sich wieder daran erinnert. Das wir uns wieder daran erinnern.

Fossil?

Mit einiger Berechtigung kann man sagen: Kein Wunder. Wenn fossile Klugscheißer, die nicht mal Kafka richtig zitieren können, wer ist das überhaupt, von zeitgenößischer Politik reden, dann rennen alle weg, ist doch klar. Es gibt Begriffe, die mit der Zeit Patina ansetzen. Liberalismus ist so einer. Er klang nach Aufbruch und Vernunft, nach Bildung und Selbstverantwortung – und doch scheint er in der politischen Wirklichkeit unserer Tage altmodisch geworden zu sein. Heute lebt die politische Diskussion von Eindimensionaität. Von einer Rückentwicklung in Schwarz und Weiß Kategorien. Die politische De-Evolution scheint abgeschlossen zu sein. Frei nach Robert Neville.

Die Realität ist überhaupt nicht weniger ernüchternd. Die deutsche Gesellschaft scheint sich wieder nach Führung zu sehnen. Nach Sicherheit. Nach einem Staat, der nicht nur schützt, sondern lenkt. Diese Sehnsucht ist menschlich – aber sie ist der natürliche Feind der Freiheit. Der Feind der Weiterentwicklung. Auch der sozialen, der geistigen, der politischen Evolution. Wer sich zu sehr auf den Staat verlässt, verlernt, auf sich selbst zu vertrauen. Und genau da liegt die Herausforderung: Der Liberalismus muss wieder lernen, Herz und Verstand gleichermaßen zu erreichen.

Geistiges Fundament!

Dabei war er einmal das geistige Fundament des modernen Deutschlands: die Idee, dass Freiheit nicht die Abwesenheit von Regeln ist, sondern das Recht, sein Leben nach eigener Überzeugung zu gestalten – im Rahmen einer Ordnung, die diese Freiheit für alle sichert.

Heute aber steht der Liberalismus im Nebel. Die FDP ringt zwischen Regierungsverantwortung und Identität. Wer Freiheit sagt, wird schnell in eine Schublade gesteckt: Für die einen ist er der kalte Technokrat des Marktes, für die anderen der letzte Verteidiger der Vernunft gegen moralische Überhitzung. Dabei wäre Liberalismus beides – und noch mehr: eine Haltung, die dem Einzelnen zutraut, Verantwortung zu tragen, und dem Staat abverlangt, Maß zu halten.

Er darf nicht länger nur über Steuern und Bürokratie reden – er muss über Würde und Selbstbestimmung sprechen. Über Vertrauen in die Bürger, über Offenheit gegenüber Neuem, über Bildung als Werkzeug der Freiheit. Und er muss auch den Mut haben, sich gegen die Bequemlichkeit zu stellen, die aus einer überregulierten Gesellschaft spricht.

Freiheit, das ist kein Zustand – es ist ein täglicher Entschluss.

Quellen / Links

https://youtu.be/Yiy_kdgmaLQ?si=lwYJlCBmpUSWQ7HF

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