Das Crazy
Sie wissen: Ich bin doof aber glücklich. Andere sind da ambitionierter, was die Persönlichkeitsentwicklung anbetrifft. Deswegen hat der preußische König die Schule erfunden.
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| Podiumdiskussion FDP Fraktion: "Bildung der Zukunft". |
"Verdamp lang her" wie Wolfgang Niedecken sagen, genauer: singen, würde. Nichtmal in Hochdeutsch. Ehrlich: BAP ist eine der wenigen Bands auf der Welt, bei denen ich mir die Texte übersetzen lassen muß. Deswegen ist es so wichtig, richtig Deutsch zu lernen. Lesen, Schreiben und Mehrwertsteuer.
Eat this, König.
Oder ist das eben anachronistisch? Nicht nur verdammt lang, sondern viel zu lange her, um heute noch Relevanz zu haben? Mit ChatGPT, so wurde gestern auf dem Podium ja richtig bemerkt, kann man auch direkt per Sprache interagieren. Der umständliche Medienbruch über Schreiben und Lesen entfällt. Was soll also das Gejammer über Rechtschreibung? Und wer zum Teufel ist Joseph Conrad? Wer bestimmt, mit welchen Frontal-Lehrinhalten wir unsere Kinder bis zum zerebralen Dopaminmangelsyndrom martern? Anstatt ihre Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen? Wie muß Schule in einer Welt gestaltet werden, in der "Das Crazy" das (!) Jugendwort des Jahres 2025 geworden ist? In der Selbstbefriedigung und Dopaminrausch auf Platz zwei thematisiert werden? Eat this, König.
Podium
Ich saß im Publikum gestern, am 5. November bei der Podiumsdiskussion der FDP Fraktion im hessischen Landtag in Wiesbaden: "Bildung der Zukunft". Die Leitung und Moderation übernahmen die Fraktionsvorsitzenden der FDP Hessen, Wiebke Knell und Stefan Naas MdL. Den Impulsvortrag hielt Moritz Promny, MdL. Auf dem Podium, siehe Bild von links nach rechts:
- Swantje Dietrich, Schulleiterin der Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule in Wiesbaden und Bildungs-Influencerin
- Jonas Fidler, Abteilungsleiter Bildungspolitik der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU),
- Ludwig Thiede, Entwickler der App „LifeTeachUs“,
- Christoph Heimbucher, Schulleiter der CJD Jugenddorf-Christophorusschule Oberurff in Bad Zwesten,
- Elvis Neß, Gymnasiallehrer an der Musterschule in Frankfurt am Main und Vorsitzender des Landesfachausschusses „Schule und Weiterbildung“ der FDP Hessen
- Moderator Peter Hanack, Frankfurter Rundschau.
Ein spannendes Podium. Mit durchaus unterschiedlichen Standpunkten, wie Bildung in Zukunft aussehen muß. Welche Ziele sie verfolgen, erreichen muß. Einigkeit herrscht wohl, dass es Defizite gibt. Handlungsbedarf um das zu verbessern was Schule bewirkt.
Entschuldigung
Nur: Die Schüler von heute sind die Kultusminister von morgen. Am Ende sind es doch die Jungen, die bestimmen was relevant ist oder nicht. Denn wenn die dann im Erwachsenenalter sind, haben sich diejenigen, die sich immer über fehlende Orthografie und Schönschrift bei der Jugend beschwert haben, längst zur Ruhe begeben. Zur ewigen. Mit einem Grabstein auf dem der Name korrekt geschrieben steht. Friedhöfe sind übrigens voll von Menschen, die überzeugt waren, dass die Verlotterung der Jugend unser Untergang sein wird. Die unersetzlich waren.
Ich bin nun mal Neoliberaler. Raubtierkapitalist. Deswegen verstehe ich wenn, Jonas Fidler von der VhU fordert, hofft, dass Schule die Grundlagen vermittelt, die man braucht um einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen will: Lesen, Schreiben, Dreisatz. Die Fähigkeitsnachweise möglichst transparent klassifiziert nach Noten. Und auch in der Fläche, landauf, landab, hört man diese Forderung. Spürt man die Furcht, dass die Brut nicht mehr lesen und schreiben kann. Oder nicht mehr in der Lage ist zu verstehen, was Mehrwertsteuer bedeutet. Was passiert, wenn man diese Fähigkeit verliert, zeigt sich dann im Bundestag. Aber, als neoliberales Raubtier sage ich auch folgendes: Es ist mein Leben, nicht das des Kultusministeriums. Und es ist viertel vor 2025. Bitte aufwachen. Die Welt ändert sich und deswegen müssen sich sowohl Bildungsinhalte, als auch die Bildungsform ändern.
Ich weiß, dass viel getan wird, dass es viel persönliches Engagement gibt, um "Schule" zu modernisieren, fit zu machen, für die Herausforderungen der Moderne. Ich sage auch, dass ich dem klassischen, dem "preußischen" Schulkonzept außerordentlich kritisch gegenüber stehe. Starre Zeiten, starre Lehrpläne, starre Fachgrenzen, starre Leistungsbewertungen, Bundesjugendspiele - das alles scheint mir doch reichlich vom Aussterben bedroht zu sein. Da machen mir der Ansatz, die Gedanken von Schulleiterin Swantje Dietrich Mut für die Zukunft.
Ich wiederhole meine politische Position zum Thema Bildung bzw. Schule:
Bildung
Das deutsche Bildungssystem ist nicht schlecht. Hat Tradition. Es muss sich weiterentwickeln, damit unsere Kinder sich in einer globalen und digitalisierten Gesellschaft behaupten können. Nicht mehr Stoff, mehr Drill, mehr Uniformität sind der richtige Weg dorthin, sondern das Gegenteil. Schulen müssen mehr Gestaltungsfreiraum bekommen. Sich von Stätten der Lehre zu Stätten des Lernens weiterentwickeln. Das umzusetzen, erfordert politischen Mut.
Übrigens
"Das Crazy" war im Mainz meiner Jugend ein grammatikalisch korrekter Ausdruck. Aber gar kein Jugendwort, im Gegenteil.
Quelle / Links
BAP - Lang her
https://youtu.be/zFE0JLrRjUg?si=Hw49o73hyiWYcr9H
BAP - Verdampes Deutsch
https://bap.de/songtext/verdammp-lang-her/
Wikipedia - Klugscheißers Magazine
https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Conrad
Schulleiterin Dietrich auf Insta - Das Crazy
https://www.instagram.com/schulleiterin.dietrich/
Wikipedia - Das crazy goonen checkst du
https://de.wikipedia.org/wiki/Jugendwort_des_Jahres_(Deutschland)
https://www.lifeteachus.org/lifeteachus-app
https://www.cjd.de/de/die-cjd-christophorusschulen
FDP Neu-Isenburg
https://fdp-neu-isenburg.de/meldung/elvis-ness-als-experte-beim-bundesfachausschuss-fuer-bildung-hochschule-und-technologie-hinzu-gewaehlt/
Bildungsnotstand: Jamila Schäfer. MdB - Frage, ob ein Staat das Geld, das er ausgibt, „zuerst einmal erwirtschaften“ müsse. Sie sagte:„Es sei ein Mythos, dass ein Staat das, was er ausgibt, zunächst einmal erwirtschaften müsse, denn er könne Kredite bei der Zentralbank aufnehmen und politisch festlegen, zu welchen Konditionen und in welchen Zeiträumen er sie zurückzahle. Zudem könne man in seiner eigenen Währung gar nicht pleitegehen.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Jamila_Sch%C3%A4fer
Mathias Zeuner - Neoliberal
https://mzbereit.de/neoliberal
Mathias Zeuner - Markt
https://mzbereit.de/markt
Mathias Zeuner - Markt
https://mzbereit.de/der-markt
Mathias Zeuner - Positionen
https://mathias-zeuner.wahl.freie-demokraten.de/#mission
Merkurist - Das Crazy in Mainz. Nicht Jugendfrei
https://merkurist.de/mainz/aprilscherz-mainzer-institution-crazy-kommt-zurueck_6hiU

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