Dreikönig

 Ich bin jedes Jahr gerne dabei, in Stuttgart beim Dreikönigstreffen der Freien Demokraten.


Warum, fragen Sie sich? Es gibt einige Gründe. Einer: Ich muß dort niemandem erklären, was es beutetet, wenn man sich als "Freier Demokrat" bezeichnet. Das halten Sie für banal? Halten Sie erneut - es ist es Mitnichten

Sozialismus?

Schauen Sie sich diesen Screenshot aus Linkedin an:

Screenshot Linkedin. Nicht von 1825, nein vom 22.12.2025. Eine Antwort auf den Post "Putin muß zahlen". Der Trend zum Führertum ist unverkennbar.

"Demokratie an sich ist ein sozialistisches System". 

Mich würde die Meinung von Kim Jong-un zu diesem richtungsweisenden Zitat interessieren. Nein, ohne Spaß, der Satz hat mich erschüttert. Zum Nachdenken angeregt. Er ist Ausdruck meiner Wahrnehmung, meiner Befürchtung, dass Politik inzwischen oder schon immer, als so eine Art Fußballspiel wahrgenommen wird, bei dem entweder "die Rechten" oder "die Linken" gewinnen. Was anderes gibts nicht. Eine Diskussion, die die FDP gerade innerlich anspannt. 

Ich persönlich hänge ja mehr so der entsprechenden Definition des bekannten Sozialisten Helmut Kohl nach:


In diesem Sinne könnte der zitierte Satz aus dem Linkedin-Kommentar ja sogar richtig sein. Ich stimme zu: Die Grenze zwischen Sozialismus und freier Demokratie verläuft entlang der Frage, wieviel Autorität sich das Staatswesen herausnimmt. Dabei ist es unerheblich ob der König regiert oder der Bürger. Oder? Deswegen zumindest erkenne ich ihn, den teilweise mitleidigen Blick auf den geschundenen EU Bürger gerade aus der autoritären Ecke - Wir leben in der EU-Bürokratie und Steuerhölle. Warm und kuschelig, ja. Wir bezeichnen unser System als demokratisch, freiheitlich und rechtsstaatlich. Aber natürlich lebt ein Europäer unfreier als ein jakutischer Untertan Putins im Mittelsibirischen Bergland. Das Bild, dass die autoritäre, die autokratische Staatsführung eigentlich die "richtige" freiheitliche Staatsform ist, diese Idee manifestiert sich ja gerade, sicherlich grotesk verzerrt wie in einem Gemälde aus der schwarzen Serie Goyas, in Amerika. 

Francisco de Goya, (Saturno devorando a su hijo), Saturn verschlingt seinen Sohn, 1819–1823

Vielleicht ist es dem freiheitsliebenden Ami eben lieber, von einem offensichtlich vertrottelten, geistig ausgetrockneten Autokraten regiert zu werden, der längst die Kontrolle über sein eigenes Leben, den Überblick über sein Land verloren hat. Regierung kann man das eigentlich nicht nennen. Aber es ist vielleicht besser, als von Techno- und Büro-kraten verwaltet zu werden, die genau wissen wo es noch ein bisschen Steuer, ein Stück Freiheit zu hohlen gibt. Verwaltet, regiert, ja besser: gegängelt, infantilisiert zu werden. Wie eben in der EU. Eines ist immer richtig - die Gefahr vom eigenen Schöpfer aufgefressen zu werden ist real. So wie Saturn hat Autokratie zwei Feinde: Machtverlust und Zeit. Echte freie Demokratie hat diese Feinde nicht.

Rechtspopulismus?

Oh Gott! Werde ich zum AfDler? Nein. Eben weil ich die Einstellung "Autokrat gibt Freiheit" für falsch halte. Wäre ich Rentierzüchter östlich des Urals, Kuhjunge westlich der Rockies, es wäre mir wohl egal, was Putin und Trump so treiben. Oder welchen Bürokratiewahnsinn sich die EU als nächstes ausdenkt. Wie etwa das von der CDU weiterhin so geliebte Verbrennerverbot. Ein Irrsinn. Also die Lügerei der CDU/CSU sowieso, aber vor allem eben der EU Wahn. Warum also nicht einfach AfD? Ich sags Ihnen: Weil die Politik der Autoritären eben keine ist. Es ist ebenso ein Wahn, wie der Glaube der EU, alles regeln zu können und zu müssen. Es ist reine Fiktion. Es ist nicht wahr. Es ist eine, teilweise brutal vulgäre Vorstellung vom "gerechten Lenker" und dem einfachen, dem politisch anspruchslosen Bürger. Die der Gläubige des autoritären Populismus, das gilt für den linken wie den rechten, gerne so prototypisch hätte. Die es aber beide so nicht gibt.

Ich habe ein positives Menschenbild. Kein fatalistisches, kein zynisches, kein schwarz/weißes so wie die Autoritären. Nicht so wie Goya wohl in seinen letzten Lebensjahren. Ich höre zu. Es ist mir nicht egal. Als politischer Mensch, als mündiger Bürger, also einer der die Klappe aufreißt, muß man sich auch einiges anhören. Ich tue es gerne. Ich tue es mit Interesse. Es bleiben unvergessene Zeugnisse des zeitgenössischen Politikbewußtseins. Aktuell gehts oft um Putin und mich, anders als die anspruchslosen interessiert mich das.
Screenshot aus X. Tritt man wirklich für Deutschland ein, wenn man Putin die Stiefel leckt? Ich weiß es nicht. Der Prof schon. Seine Freunde sowieso.

Nichts neues

Klar neu ist das nicht. Man sollte Ausbrüche auf Social Media nicht überbewerten. Dennoch möchte ich die Gelegenhiet nutzen, wieder auf für mich unvergessliche Highleights des Aufblitzens der wahren Volksseele, der Autoritätsliebenden. hinzuweisen Zitat aus meiner Nachsicht anlässlich des Dreikönigstreffens 2023:

Und, im Eifer des Gefechts kommt er dann endlich. Der Satz der mich gleichzeitig lachen und erschauern läßt, immer noch: 

„Meiner Meinung nach sollten Politiker nicht einfach sagen und schreiben dürfen, was sie wollen, nur um ihre politischen Ziele durchzusetzen.“

Wow. Schluck. Klar, der Schreiber hat sich in seinem erkennbaren Furor beim innerlichen Rumschreien selbst überholt, als er das schrieb. Kann man hier den Wunsch nach Unfreiheit, nach Führung herauslesen? Es würde zum Rest der zahlreichen Posts passen. Mir läufts da kalt den Rücken runter, deswegen hier nochmal öffentlich: Ich will in einem Land leben in dem JEDER sagen und schreiben darf WAS ER WILL. Auch wenn mir das Gesagte nicht gefällt. Ich sage das so deutlich, weil ich mich gerade gegen die zunehmenden, mehr oder weniger zaghaften Einschränkungen der Meinungsfreiheit stelle. Die zum Beispiel unser Bundespräsident oder die Innenministerin für so wichtig hält. Ja, öffentliche Debatte in einer Demokratie ist kein Gruppenkuscheln.

... Das letzte Zitat ist einfach ein Klassiker. Ist aber original so in einer Diskussion auf Twitter im Januar Anno Domini 2023 zum Thema Klimaschutz gefallen:

„….Aber wer einen MiniPenis hat und diesen mit einem Porsche kompensieren muß versteht sowas natürlich nicht.“

Und da ging sie dahin, meine Hoffnung, von Experten was Neues zum Thema globales Emissionsproblem, Wege zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft zu erfahren. Ich frage jetzt gleich mal bei der Porsche AG an ob das so funktioniert.

Freier Demokrat

Also, der Kampf für freie Demokratie ist in Deutschland noch lange nicht gewonnen. Im Gegenteil. In den meisten Köpfen regiert der Kaiser weiter. Deswegen fahr ich nach Stuttgart.

Quellen / Links



Mathias Zeuner - MASZ - Fan

Mathias Zeuner - Mittelstürmer

Mathias Zeuner - Kapitalist


Mathias Zeuner - Findet die Lightning Schnittstelle eigentlich doof. Die EU aber auch. 



Matthias - Mit Doppel-T - kein freier Demokrat
https://x.com/moosdorfmdb

Mathias Zeuner - Dreikönigstreffen 2023
https://mathias-zeuner.wahl.freie-demokraten.de/hilfe

Mathias Zeuner - Jonny comes by bus oder underground - Dreikönig 2024

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