Ambiguitätstoleranz
Friedrich und ich, wir sind doch Brüder im Geiste. Uns eint der entsetzte Blick der Galerie. Der Aufschrei: "Was hat er jetzt wieder gesagt?" Treue Leser meines Blogs wissen: Ich bin hart ins Gericht gegangen mit Friedrich Merz.
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| Rotgrüne Liebe ist kurzlebig | 
Was hat jetzt wieder gesagt?
Merz hatte am 14. Oktober im Rahmen seines Antrittsbesuchs in Brandenburg gesagt, man habe in der Migrationspolitik Fortschritte gemacht.
„Aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen.“
Klar, das ist nicht sehr schön formuliert. Das ist nicht sehr geschickt formuliert. Ich meine, Merz wollte folgendes:
Nicht schön formuliert
Er wollte auf sichtbare Integrationsprobleme in Städten hinweisen – also etwa auf Gruppen von Menschen, die sich nicht an gesellschaftliche Regeln halten, Probleme mit Parallelgesellschaften, öffentliche Orte, an denen sich Unordnung, Sprachbarrieren oder Kriminalität häufen, und das Gefühl vieler Bürger, „die Kontrolle im öffentlichen Raum“ gehe verloren. Kurz: Er wollte die Folgen unkontrollierter Migration benennen – und zwar nicht theoretisch, sondern dort, wo Bürger sie im Alltag sehen: im Stadtbild.
Und: Glauben Sie mir, ich weiß es aus diversen Wahlkämpfen: Merz hat verdammt recht. Die Volksseele kocht, weil wir "immer noch dieses Problem im Stadtbild haben". Woher sonst kämen 40 Umfrageprozent für Politikerdarsteller wie Weidel, Chrupalla, Krah, Höcke, von Storch? Wir verlieren gerade die Demokratie. Wir vergessen, dass es nicht nur um Zahlen, Fakten und Daten geht. Es geht um das Gefühl, dass sich "die Politik" um alles kümmert, nur nicht um die eigenen Bürger. Ein Gefühl, dass ich übrigens fröhlich besonders häufig von Taxifahrern offensichtlich südlicher Provinienz gespiegelt bekomme. Der Volksdeutsche hats nicht so mit Gefühlen. Der hasst lieber nach Innen.
Die Volksseele kocht
Glauben Sie mir ebenfalls: Ich bin der letzte, der es nicht bedauern würde, dass in der politischen Diskussion auf der Straße die Möglichkeit der Differenzierung, des genauen Betrachtens, des Abwägens gerade in der Frage der Migrationspolitik längst verloren gegangen ist. Denn ich bin nicht derjenige, der mit den Wölfen heult: "Die Ausländer sind an allem Schuld". Im Gegenteil. Ich bin Liberaler. Ich befürworte Zuwanderung. Ich fordere die Einsicht, das Deutschland ein Einwanderungsland ist, das wir den Zuzug brauchen. Und, ich bin Verteidiger des Asylrechts. Und ich fordere klare Regeln und konsequente Umsetzung.
Aber
Wir haben das Problem verdrängt , zugedeckt, ignoriert ungelöst gelassen. Wir hatten und haben Angst Dinge auszusprechen. Es gibt Sprech- und Denkverbote. Und das rächt sich jetzt.
Natürlich, die ersten die sich melden, sind die, die nicht verstehen was ein Quantensprung ist. Frankfurt - Die Grünen rufen für Sonntag um 17 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Liebfrauenberg auf. Unter dem Motto „Ich bin (auch) ein Problem im Stadtbild.“ Hihihi. Die Armen. Als nächste hören wir natürlich die Nachfolger der Mauerschützen: "Gefahr für gesellschaftlichen Zusammenhalt — Die Formulierung wird als spaltend beurteilt: „Statt reale Integrationspolitik zu fördern, schürt er damit Spaltung und Vorurteile.“ Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Wir wissen, die Linke meint es ernst, wenn sie von Integration und Spaltung spricht. Zur Not eben mit AK-47. Wenn man sich nicht integriert, wird man gespalten. Von einer sozialistischen Antipersonenmine.
Nein, so wird das nichts. Wer die pluralistische Gesellschaft, die Demokratie erhalten will, der muß Probleme ansprechen. Der muß eben "mündig" sein. Der muß tolerant sein. Amibguitätstolerant.
Quellen / Links
Mathias Zeuner - Merz erinnert sich nicht an Wahlversprechen
https://mathiaszeuner.blogspot.com/2025/06/con-man.html
Deutschlandfunk - Merz erinnert sich an Probleme
https://www.deutschlandfunk.de/problem-im-stadtbild-merz-aeusserung-ueber-migranten-loest-kontroverse-aus-100.html
Welt - In letzter Zeit mal Wahlstand gestanden?
https://www.welt.de/politik/deutschland/article255889404/Umfrage-Jeder-vierte-Kommunalpolitiker-beobachtet-demokratiefeindliche-Tendenzen-in-der-eigenen-Gemeinde.html
Welt - Wie doof kann man eigentlich sein?
https://www.welt.de/debatte/plus68ec2bc8ff70575ab37a1b70/klima-entscheid-hamburg-mieten-rauf-steuergelder-weg-jobs-in-gefahr-und-globale-wirkung-null.html
FAZ - Grüne empfinden sich als störend im Stadtbild. 
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/gruene-rufen-in-frankfurt-zu-kundgebung-gegen-merz-aussage-auf-aktuelle-nachrichten-aus-frankfurt-hessen-faz-19735361.html
Linke - Sozialismus ist integrierend. Bedingungslos. Theoretisch.
https://www.linksfraktionmv.de/politik/aktuelles/nachrichten/detail/news/merz-stadtbild-aussage-ist-rassistisch-und-menschenfeindlich-linksfraktion-fordert-entschuldigung/
Mathias Zeuner - War das AT populistisch?
https://mathiaszeuner.blogspot.com/2025/10/deuteronomium.html
Mathias Zeuner - Es ist Zeit, ernst zu werden
https://mathiaszeuner.blogspot.com/2025/06/in-deutschland-existiert-das-recht-auf.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstschussanlage
 
 
 
Auch hier, schauen Sie sich Dänemark an. Ein soviel ich weiß demokratischer Staat. Da sehen Sie wie man die AfD kleinhalten kann. Aber, gegen die Bürger des eigenen Landes funktioniert keine Politik, solange CDU/SPD/FDP/Grüne das weiter probieren und unfähig sind sich zu reformieren sind sie Brandbeschleuniger für die AfD. Was ich nicht verstehe wieso keiner der etablierten Parteien den Ar… in der Hose hat das dänische Model zu kopieren…
AntwortenLöschenNa, ich kämpfe ja hier einen, wenn auch aussichtslosen, Kampf dafür, die Bequemlichkeit der Glaubensdoktrin: "Die AfD rettet uns vor den bösen Altparteien" eben nicht zuzulassen. Niemanden davon kommen zu lassen mit der Legende. Also, nein, die Politik der FDP ist nicht die Gleiche wie die der anderen genannten Parteien. Aber, da stimme ich zu und darum geht es ja: Das dänische Modell", also die Konkretisierung von Auftenthalts und Abschiegregelungen und deren konsequente Umsetzung, kurz: die Vernunft, hat es in Dänemark offensichtlich über die Beschränktheit der politischen Links/Rechts Barriere geschafft. Das ist tatsächlich ein Vorbild.
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